Selfpublishing Buchpreis 2021 – Longliste Belletristik: Das Interview

Hallo ihr Lieben,

wie auch im vorherigen Jahr, interviewe ich die Autoren der einzelnen Longlists des Selfpublishing-Buchpreises. Auf meinen Social Media Seiten (Instagramstory und Album auf meiner FB-Seite) findet ihr viele Informationen zu den einzelnen Autoren. Demnächst kommen zudem noch Rezensionen zu den Büchern. Folgende Autoren der Belletristik-Longlist 2021 habe ich interviewt:

Belinda Benna, Stefan Müller, Sandy Dobelstein, Claudia Meimberg, André Milewski, Stefanie Hohn, Cornelia Lotter, Susanne Pavlovic, Michael Meisheit, Emma Elise.


Deine Reaktion bei der Bekanntgabe der Longliste

Belinda: Ich kann kaum in Worte fassen, was in mir vorging, als ich von der Nominierung erfahren habe. Zunächst konnte ich es gar nicht glauben. Es hat Minuten gedauert, bis ich verstanden habe, was passiert ist und als die ersten Gratulationen bei mir eingetroffen sind, war ich nur noch glücklich – und wahnsinnig dankbar.

Stefan: Autor*innen sind ja überdurchschnittlich emotionale Menschen. Entsprechend hab ́ ich gar nicht erst überlegt, ob ich mir den Livestream ansehe #nervlichesWrack 🤢Dann kam über Insta ein total lieber Gratulationspost der Longlist–MitNominierten Stefanie Hohn (DANKE!!!). Und dann bin ich einfach selig implodiert.

Sandy: Ich bin total ausgeflippt. Mein Mann und meine Söhne haben mich angestarrt und sich schlappgelacht. So hatten sie mich noch NIE gesehen. Ich bin durch das Wohnzimmer gehüpft, habe getanzt, gelacht und vor Freude geschrien. Die Sprachnachrichten die ich in meine Handballmädels- und Familiengruppe geschickt habe, gehören in die Kategorie: »Bitte löschen!« Hilfe, ich glaube, ich stand kurz vorm Hyperventilieren und war kaum zu verstehen. Auf dieser Liste zu stehen, ist für mich noch immer surreal. Das ist mehr, als ich jemals erwartet habe.

Claudia: Tatsächlich konnte ich an diesem Abend die Bekanntgabe nicht live verfolgen und habe von der Nominierung erfahren, als ich Glückwünsche von lieben Autorenkolleginnen auf mein Handy bekam. Das war eine sehr schöne Überraschung, die ich dann spontan mit meiner Familie gefeiert habe.

André: Erst ungläubiges Staunen, dann pure Freude. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet nominiert zu werden.

Stefanie: Waaaas? Das gibt’s doch nicht! Ich war bei der Live-Bekanntgabe der Nominierten nicht dabei und als eine Autorenkollegin mir eine Whats-App Nachricht schrieb: „Du stehst auf der Longlist des Selfpublishing-Buchpreises“, konnte ich es erst gar nicht glauben. Ich habe wirklich überhaupt nicht damit gerechnet.

Cornelia: Ich habe mich natürlich sehr gefreut. Letztes Jahr hatte ich es nicht auf die Longlist geschafft, 2019 war ich mit „Gettokind“ sogar auf der Shortlist und war sehr traurig gewesen, dass ich den Preis nicht bekommen habe. Dieses Jahr freue ich mich auf die neue Chance.

Susanne: Ich war im Vorfeld ziemlich nervös – „Ganz dringend“ ist nicht gerade sonniges Lesefutter, ich war nicht sicher, ob die Leute gerade in diesen Zeiten den Nerv für schwierige Themen haben. Außerdem konnte ich mir ausrechnen, dass es eine Menge sehr gute und unterschiedliche Konkurrenzbücher geben würde. Ich hatte also den Stream nebenher laufen und habe mich in mein MMO-Rollenspiel vertieft. Mein Avatar stand gerade am Limsa Square, als „Ganz dringend“ genannt wurde. Die Freude war riesig. Zum Glück kann mein Avatar tanzen, jubeln und Feuerwerk zünden 🙂

Michael: Ich habe mich extrem gefreut. Es gibt den Preis im Bereich Selfpublishing ja nun zum fünften Mal und Vanessa Mansini ist zum dritten Mal auf der Longlist. Das ist neben der Freude über den aktuellen Platz eine tolle Bestätigung für meine Arbeit.

Emma: Sprachlos. Und das als Autorin, haha! Ich kann es echt immer noch nicht fassen!!!

 

Wie schätzt du die anderen Bücher in deiner Kategorie ein?

Belinda: Einen Teil der Bücher habe ich selbst bereits gelesen und sie waren alle toll. Die Bücher, die ich noch nicht kenne, sind mittlerweile schon auf meinen Kindle  und bin schon sehr gespannt, wie sie mir gefallen werden. Die Klappentexte lesen sich sehr vielversprechend. Ich denke, dass jeder der Nominierten eine wirklich gute Chance auf den Gewinn hat. Es bleibt also spannend. 😊

Stefan: Ich kenne bislang nur die Klappentexte der Kolleg*innen und freu mich auf beides: das persönliche Kennenlernen und das Lesen. Qualitativ bin ich aber vollständig unbesorgt: Alle neun Romane werden mich zerreißen, wie jedes gute Buch 🤯#kopfkirmes.

Sandy: Der Mix der Titel und Thematiken ist wundervoll. Zwischen Liebe, Lebensträume, magischen Realismus, Mut, Sport, magische Wesen, Naturkatastrophe, Tanz, Krieg, Drogen, Roadtrips ist alles dabei, so soll es doch sein. Zum Glück muss ich nicht entscheiden, welche dieser Titel es auf die Shortlist schaffen.

Claudia: Mir gefällt die Mischung, die Leser finden auf der Longlist Humor, Historie, Drama und Romantik. Manche Titel kannte ich bereits vorher, andere habe ich jetzt erst durch die Normierung entdeckt. Die Sichtbarkeit ist einer der Vorteile dieses Preises. Meine Leseliste ist seitdem noch etwas länger geworden.

André: Schwere Frage. Ich habe nicht alle davon gelesen, aber alle machen einen sehr guten Eindruck. Ein sehr interessantes Teilnehmerfeld.

Stefanie: Sehr, sehr tolle Titel! Das ist eine extrem vielfältige Auswahl, originelle Geschichten und Romane, von denen ich ganz bestimmt einige lesen werde. Die Messlatte liegt hoch und ich staune immer noch, dass Nurias Tanz es auf diese Liste geschafft hat.

Cornelia: Ich hatte bisher noch nicht allzu viel Zeit, mich näher mit den anderen Büchern zu beschäftigen, aber in einige habe ich schon hineingelesen. Natürlich ist das eine starke Konkurrenz für mich und mein Buch, weil mein Thema ja doch etwas „schwierig“ ist.

Susanne: Stark. Einige Namen waren mir vorher schon ein Begriff, andere Kolleg*innen sind mir völlig neu. Damit ist die Longlist für mich auch eine Leseliste, mit der ich meinen literarischen Horizont gewaltig erweitern kann. Es ist auch großartig zu sehen, wie vielfältig, professionell und künstlerisch ausgereift Selfpublishing sein kann. Ich bin ja seit Beginn dabei und habe die Entwicklung über die Jahre verfolgt (und als Lektorin begleitet). SP ist echt erwachsen geworden.

Michael: Ehrlich gesagt kenne ich keine der Titel. Mir fällt nur auf, dass sie – zumindest auf den ersten Eindruck – deutlich ernster angelegt sind. Ob das ein Vor- oder Nachteil für mich ist, wage ich nicht einzuschätzen.

Emma: Spannendes, abwechslungsreiches Programm! Da ist doch das ein oder andere dabei, dass ich gern selbst lesen möchte. Ich wünsche allen ganz viel Glück 🙂

 

Du schreibst im Bereich „Belletristik“. Weshalb liebst du diese Kategorie?

Belinda: Was Geschichten in den Gedanken und den Herzen von Leser*innen bewirken können, hat mich schon immer fasziniert. Deshalb schreibe ich Romane mit Tiefgang, die meine Leser*innen bewegen und auch ein wenig zum Nachdenken anregen sollen. Die Liebe spielt dabei immer eine Rolle, weil sie einfach die schönste Emotion der Welt ist.

Stefan: Ehrlich gesagt denke ich wenig in Kategorien und liebe Jugendliteratur und Lyrik genauso wie ein spannend verfasstes Sachbuch. Und dass sich im Selfpublishing niemand an irgendeine Kategorie ketten muss, ist für mein Empfinden eine erstrebenswerte Freiheit.

Sandy: Autsch, eine Kategorie-Frage. Ehrlich gesagt hatte ich ja nie geplant, ein Buch zu schreiben. 2013 habe ich das erste Selfpublisherbuch gelesen und wusste nicht einmal, was das überhaupt bedeutet. Über Kategorien habe ich mir erst recht keine Gedanken gemacht. Meine Messlatte bei Büchern ist nicht sehr hochgegriffen, ich muss mich einfach unterhalten fühlen und somit passt die Belletristik. Kategorie für mich als Leserin und nun eben auch als Autorin am besten.

Claudia: Ich mag es, Menschen mit meinen Geschichten zu unterhalten, ihnen mit jedem Satz eine Abwechslung zu ihrem Alltag zu schenken. Ganz wunderbar finde ich es, wenn mir Leser schreiben, dass sie durch meine Bücher entspannen und sich an einen anderen Ort träumen konnten.

André: Weil die meisten meiner Bücher für Kinder und Jugendliche zu blutig sind und ich bei Sachbüchern noch nicht das richtige Thema für mich entdeckt habe. 😉 Beim belletristischen Schreiben kann ich jedwedes Terrain beschreiten.

Stefanie: Was soll ich sagen? Ich liebe Geschichten! Literatur begleitet mich schon mein Leben lang, als Lesende, Übersetzende und jetzt als Schreibende. Warum das so ist? Vielleicht weil es mir erlaubt, die tausend möglichen Dinge zu er-leben, die in einem einzigen Leben nicht erlebbar sind?

Cornelia: Ich habe auch schon einige Sachbücher (Ratgeber und erzählendes Sachbuch) geschrieben. Aber meine Liebe gilt der Belletristik. Weil ich gern erzähle und fiktionalisiere. Zudem finde ich, dass bestimmte Themen – die, mit denen ich mich seit einiger Zeit ausschließlich befasse – über den Umweg der Fiktionalisierung besser an die Leserin und den Leser gebracht werden können als reine Sachbücher. Die Verbrechen, die während der Zeit des Nationalsozialismus geschehen sind, kann man am besten fassen, wenn sie konkreten Personen zugeordnet und über diese Personen transportiert werden. Das vermag die Leserin/den Leser oft mehr zu berühren, als eine Aneinanderreihung von Fakten und Zahlen.

Susanne: Weil Geschichten so genau mein Ding sind. Pen and paper Rollenspiel, Online-Rollenspiele, Filme, Serien, Bücher, mein Leben besteht quasi aus Geschichten. Geschichten können Zuflucht bieten, trösten, ermuntern und stärken, den Horizont erweitern, Einsamkeit vertreiben und Freundschaften stiften. Das Leben wäre echt arm ohne. Als Leserin und Autorin bin ich ja eigentlich im Fantasy-Bereich heimisch. „Ganz dringend“ war ein Abstecher in Geschichten, die ohne Drachen und Zauberei auskommen, und ich bin sehr froh, dass sie so gut angenommen wurde und wird.

Michael: Die Frage ist aus meiner Sicht ein bisschen so wie: Warum liebst Du Essen? Ich erzähle für mein Leben gerne fiktive Geschichten, in der Regel für Erwachsene, und das ist dann wohl Belletristik.

Emma: Es ist so breit gefächert, alles ist möglich. Egal ob Fantasy oder doch lieber eine Liebesgeschichte. Man kann den Lesern Entspannung aber auch gleichzeitig Anspruch bieten, es ist so abwechslungsreich, dass alle verrückten Ideen, die so im Kopf vorhanden sind, reingepackt werdne können 🙂 

 

Deine Worte zu den Lesern

Belinda: Alles, was wir Autoren tun, tun wir für unsere Leser. Wann immer es einem meiner Bücher gelingt, jemanden zu bewegen und ihr/ihm beim Lesen eine tolle Zeit zu bereiten, bin ich der glücklichste Mensch dieser Welt. Dann kann ich nur noch leise „Danke“ flüstern, obwohl ich doch weiß, dass dieses kleine Wort niemals in der Lage sein wird, auszudrücken, was ich fühle. DANKE liebe Leser*innen. Für euer Vertrauen, für eure Rezensionen, für eure Nachrichten. Ohne euch wären meine Bücher nichts weiter als ein bunter Umschlag, gefüllt mit weißen Blättern und schwarzen Buchstaben.

Stefan: Ich stehe in meinem Beruf nicht ohne Grund HINTER der Kamera 😁 Öffentliches Auftreten und Reden ist in meinem Talentkoffer ein sehr stumpfes Werkzeug. Aber ich freue mich natürlich über jeden Menschen, der sich schon getraut hat, sich mit der Sterblichkeit seiner/seines Liebsten auseinanderzusetzen. Und alle, die sich noch trauen werden. Der Tod, der Weg dorthin, mögliche Abkürzungen, Sackgassen und Kreisverkehre sind ja – auch wenn sie in „Allerseele“ gelegentlich leichtlustig daherkommen – eher düstere Fragen. Mir selbst hilft Humor aber, um auch die Schatten des Möglichen auszuloten. Und die Tendenz meiner Feedbacks geht dahin, dass es so auch einigen Leser*innen ging. Im Prinzip glaube ich an den Satz „Jede*r liest seine/ihre eigene Geschichte“ – und da freut es mich natürlich, dass viele Menschen mit meinen Held*innen mitleiden wollten. Und sich in den Erzählräumen von „Allerseele“ wohlgefühlt haben– weil sie dort Dinge aus ihrem Leben wiedergefunden haben. Oder einen neuen Blick auf die Dinge, die sie umgeben. Oder vielleicht sogar eine Antwort auf die Frage: „Wen würde ich mir an die Seite holen, wenn es in einen lebensentscheidenden Kampf geht?“

Sandy: Zu aller erst einmal DANKE an die Leser, die »Alles kann. Lina und Mo« bereits gelesen und meinem Debütroman eine Chance gegeben haben. Die Selbstzweifel, ob ich überhaupt ein »lesbares« Buchgeschrieben habe, habt ihr mir sehr schnell genommen. Letztendlich hat euer Feedback dazu beigetragen, dass mein Debütroman auf der Longlist des SelfPublishing Buchpreis steht. Ohne die positiven Rückmeldungen hätte ich mich niemals getraut, das Buch einzureichen. An alle, die mein Buch jetzt auf dem SUB haben. Ich wünsche euch wundervolle Lesestunden. Lasst euch nach Hamburg, Schleswig-Holstein und Dänemark entführen und genießt den Mix zwischen Öffentlichkeit und Bodenständigkeit. Und falls euch mein Buch nicht ansprechen sollte, werdet ihr auf der Longlist bestimmt fündig. Ich denke, für jeden Lesetyp ist was dabei, also stöbert in der Longlist des SelfPublishing Buchpreis.

Claudia: Danke, dass ich durch euch meinen Traum leben darf, Autorin zu sein!

André: Ein großes DANKE an alle, die mich in den letzten Jahren unterstützt haben, durch das kaufen und lesen meiner Bücher.

Stefanie: … stehen zwischen den Buchdeckeln meiner Bücher. Und natürlich: Danke, dass ihr euch auf meine Geschichten einlasst!

Cornelia: Ich hoffe, dass ich meine Leserinnen und Leser mit der Schilderung der Vorgänge, besonders in den drei Konzentrationslagern nicht überfordere. Auf jeden Fall sollten nur solche Menschen das Buch lesen, die einiges verkraften können. Auch wenn ich gar nicht alles erzähle, was da sonst noch so geschehen ist. Auch für mich bedeutet es beim Schreiben oft eine Kraftanstrengung, über diese Verbrechen zu berichten, die aber nun einmal geschehen sind. Und damit Dergleichen nie wieder geschieht, finde ich, dass man die Vergangenheit immer wieder ans Licht holen muss. Das empfinde ich als meine Aufgabe.
Susanne: Vielen Dank, dass es euch gibt! Danke für eure Bereitschaft, ein Buch aufzuschlagen, statt zu „netflixen“, und euch auch mal mit Themen abseits des Mainstream auseinanderzusetzen. Ihr seid eine wichtige Größe auf dem Buchmarkt. Ihr seid die Existenzgrundlage eurer Autor*innen und könnt auch richtig was bewegen, um die Buchbranche bunter, vielfältiger und toleranter zu machen.
Michael: Ich danke für die Treue und das positive Feedback. Hoffe, wir gehen noch auf einige Reisen …
Emma: Vielen lieben Dank für Eure Unterstützung! Schön, dass ihr euch mit mir auf die Reise nach Island begebt 🙂 Ihr seid toll! 

2 Kommentare bei „Selfpublishing Buchpreis 2021 – Longliste Belletristik: Das Interview“

  1. Schönen guten Morgen und danke für den tollen Einblick in das Interview!
    Ich habs gerne heute in meiner Stöberrunde verlinkt 🙂

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Liebe Aleshanee,
      vielen lieben Dank für das Verlinken in deiner Stöberrunde.
      Das freut mich sehr 🙂
      Liebe Grüße
      Anne

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