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[Selfpublishing Buchpreis 2023/2024] Marie Döling – Das Interview

Kurzvorstellung in 2-3 Sätzen:
Dass ich einmal sagen kann „Mein Name ist Marie Döling, ich bin 28 Jahre alt und seit 2024 Vollzeitautorin“ war vor ein paar Jahren kaum vorstellbar, aber hier bin ich – eine junge Frau, die bereits während ihres Lehramtstudiums festgestellt hat, dass es okay ist, den Mut zu fassen, einen anderen Weg einzuschlagen. Aktuell verwirkliche ich diesen Traum gemeinsam mit meinem Mann im wunderschönen Potsdam, wo wir bisher nur unsere Buchbabys in den Armen halten durften, im April aber richtigen Nachwuchs willkommen heißen. 😉

 

Buchvorstellung in max. 5 Sätzen:
Wenn „Kein Ort dieser Welt“ eines möchte, dann, Empathie zu schaffen für jene, die in unserer Gesellschaft oftmals nicht ernstgenommen werden. Es möchte aufklären – über Mobbing und sexuellen Missbrauch im schulischen Kontext. Denn genau darum geht es in dieser Geschichte: um zwei Mädchen, von denen eines so allein ist auf dieser Welt, dass sie niemanden hat, dem sie sich anvertrauen könnte. Und um ein anderes, das viele Menschen um sich hat, aber den Mut nicht finden kann, all das aufs Spiel zu setzen. „Kein Ort dieser Welt“ ist zudem ein Genre-Mix aus Jugendbuch und Lyrik.

 

Reaktion auf die Nominierung:
2023 war definitiv das Jahr von „Kein Ort dieser Welt“, denn insgesamt wurde es für vier Buchpreise nominiert, hat einen davon gewonnen – und die Longlist-Bekanntgabe des SP-Preises im November war einer vieler Höhepunkte! Für mich persönlich ist der SP-Preis quasi der „Oscar“ des Selfpublishings – und dieses für mich so wichtige Buch unter den besten zehn seiner Kategorie zu sehen, macht mich unbeschreiblich stolz! Vor allem, weil ich als Teil der „Red River Lane“ bereits 2022 diesen Preis in der Hand halten durfte!

 

Beweggründe, dieses Buch zu schreiben:
Wer mich bereits vor meinem Jugendbuchdebüt verfolgt hat, weiß, dass ich eigentlich Lyrikerin bin. Gedichte sind und waren schon immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, weil ich das Gefühl habe, mit wenig Worten auf tiefe Emotionen oder große Missstände aufmerksam machen zu können. Doch beim Thema Missbrauch und Mobbing hat ein Gedicht nicht gereicht – vermutlich hätten es auch zehn nicht getan. Und aus diesem Grund – weil mich ein Fall aus den USA, der auch im Nachwort von „Kein Ort dieser Welt“ einen Platz findet, derart mitgenommen hat –, hat sich die Idee dieser Geschichte in meinem Kopf festgesetzt und es regelrecht eingefordert, sie zu schreiben.

 

Lieblingsszene und Lieblingscharakter:
Meine Lieblingsszene im Buch findet ihr in Kapitel 11, in dem Fiona mit einem unerwartet einfühlsamen Menschen (Spoiler zu vermeiden ist gar nicht so leicht :D) in ein verlassenes Haus einsteigt und einen zersprungenen Spiegel an der Wand sieht. Ihre Gedanken zu diesem, die sie in nur wenigen Sätzen schildert, berühren mich noch immer sehr: „Etwas in mir weiß, dass ich mich daran nicht schneiden würde. Nicht, weil er nicht scharfkantig genug wäre, sondern weil ich glaube, dass etwas Zerbrochenes das andere erkennt.“ Wenn man eine derart einfühlsame Geschichte mit einer noch einfühlsameren Protagonistin schreibt, kann nur sie die Lieblingsfigur sein – und das ist sie: Fiona.

 

Meinung zur diesjährigen Longlist:
Jedes Jahr liebe ich die Auswahl, die die Jury im Rahmen des Preises am Ende auf den Longlists präsentiert. Nicht nur, weil die Bücher abwechslungsreich und von wundervollen Kolleg*innen verfasst worden sind, sondern vor allem, weil es zeigt, wie unheimlich weit wir im Selfpublishing bereits gekommen sind. Die Qualitätsansprüche dürfen hoch sein, weil wir absolut in der Lage sind, ihnen gerecht zu werden – und das ist etwas, das mich sehr stolz macht! Vor allem die illustrierten Kinderbücher dieses Jahr sind derart gut, dass ich mir keine riesigen Chancen auf die Shortlist ausmale, aber auch das ist okay: Weil jedes dieser Bücher den Preis absolut verdient!

 

Worte für die Leser*innen:
Dass „Kein Ort dieser Welt“ es möglich macht, mich dieses Jahr „Vollzeitautorin“ zu nennen, ist eurer Verdienst, darum möchte ich mich zunächst von Herzen für all den Support bedanken, den ich jeden Tag von meinen bisherigen Leser*innen erfahre! Und an all die potentiellen Neulesenden da draußen: Bitte bedenkt, dass KOdW schwerwiegende Themen behandelt und deshalb mit einer Contentwarnung ausgestattet ist. Gebt beim Lesen auf euch Acht und macht Pausen, wann auch immer es euer Gemüt verlangt. Nur mit gegenseitiger Empathie können wir diese Welt zu einer besseren und sichereren machen.
#wirsindfiona

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