Interview

A Regency Christmas – Das Interview

Hallo ihr Bücherwürmer,

im Oktober haben die Autorinnen Ivy Paul, Felicity D’Or, Charlotte Love und Willa Wefers ein gemeinsames Projekt gestartet und die Reihe „A Regency Christmas“ erschaffen. Wie die Anfänge waren oder wieso sie die Stadt Bath als Setting genommen haben, seht ihr in diesem Interview. Weitere Informationen zu Büchern findet ihr in meinen Instagramhighlights oder im Fotoalbum auf meiner Facebookseite.


Wie kamt ihr als Schreibgruppe zusammen? Wie waren die Anfänge dazu?

Ivy: Das war Felicitys Idee. Ich war sofort Feuer und Flamme, als sie mir ihre Vorstellung darlegte: Zusammen, aber jeder für sich. Das klang spitze! Felicity schrieb uns an und fragte, ob wir Lust hätten und nach einem Gedankenaustausch stand das Gerüst für das Projekt. <3

Felicity: Ich habe nach Autorinnen gesucht, die für eine Regency-Weihnachtsaktion zu haben waren. Da ich ihre Romane kenne und schätze, habe ich bei Ivy, Willa und Cleo (Charlotte) angefragt. Zuerst mussten wir entschieden, welche Form die Aktion haben sollte und welcher Grad an Interaktion überhaupt möglich ist. Wir verwarfen die Idee einer Hausgesellschaft, weil das bedeutet hätte, detaillierte Pläne zu erstellen, wo und wann sich die Personen mit wem aufhalten.

Charlotte: Felicity D’Or hatte diese tolle Idee und ich habe natürlich sooofort zugesagt! Wir haben überlegt, welches Jahr, welchen Handlungsort und welches Thema wir nehmen sollten. Es war schnell klar, dass Bath eine bezaubernde Stadt ist und das Jahr 1813 war auch schnell gefunden. Das Thema ist natürlich die Liebe, aber in diesem Fall geht es darum, dass junge Leute unter die Haube gebracht werden sollen. Das ist nicht immer einfach und deshalb gibt es ordentlich viele Verwicklungen. Aber genau das macht ein Buch ja auch spannend.

Willa: Wir kannten uns alle schon mehr oder weniger gut vor diesem Projekt. Zu Teil durch meine Gruppe Regency für Anfänger und Felicitys Gruppe Histo Love, wobei ich zumindest Felicity auch schon auf der BuchPassion in Köln persönlich kennenlernen durfte. Es war ihre Idee ein gemeinsames Projekt ins Leben zu rufen. Felivity schrieb uns an und fragte, ob wir Lust zu dem Projekt hätten. Ich war sofort Feuer und Flamme. Es war gar nicht so einfach, sich auf ein gemeinsames Setting zu einigen, aber schließlich fanden wir alle Bath sehr reizvoll.

 

Warum genau habt ihr „Regency“ genommen? Wie war die Recherche dazu?

Ivy: Weil dies das Genre ist, dem unser Herzblut gehört. Es war eine aufregende Zeit, herrlich altmodisch, aber schon mit einem Fuß in die Moderne (nun gut, vielleicht mit der Zehenspitze), Bälle, lange Kleider, Lords und Ladys. Wie immer: so genau wie möglich, ausführlich und überraschend. Man entdeckt stets Neues, Interessantes und Verblüffendes. Ich liebe es dafür zu googlen, Bücher zu wälzen und in der Geschichte herumzustochern. 😀

Felicity: Wir alle lieben Regency-Romance und auch die Recherche zu dieser Epoche. Ich beschäftige mich mit Regency, seit ich vor 25 Jahren Pride & Prejudice zum ersten Mal gelesen habe. Da ich über viel Grundwissen zu der zeit verfüge, musste ich für diesen Roman nur ein paar Einzelheiten recherchieren. Die Schlacht bei der mein Held verwundet wurde, zum Beispiel und den Schauplatz Bath.

Charlotte: Weil wir alle schon mehrere Romane geschrieben haben, die zur Regentschaftszeit spielen. Durch Jane Austen wurde diese Epoche weltberühmt und spannend ist sie mit ihren vielen gesellschaftlichen Regeln allemal.

Willa: Ich glaube, ich bin die Einzige von uns, die bis auf eine Ausnahme nur in diesem Genre veröffentlicht hat. Aber was bietet sich mehr an, für ein romantisches und stimmungsvolles Weihnachtsbuch als die Regency Epoche mit ihren Lords und Ladies, Bällen und Romantik? Durchaus aufwendig. Wir haben uns über die Stadt, ihre Architektur und die gesellschaftlichen Gegebenheiten in Bath im Jahr 1813 informiert. Wir haben sogar das Wetter im Dezember recherchiert. Recherche über die Regency Epoche ist nicht immer leicht, vieles ist nur auf Englisch vorhanden und selbst dann musst du es erst einmal finden. Das beste Beispiel: Erst nach der Veröffentlichung haben wir durch eine Nachfrage beim Holburne Museum erfahren, dass das Sydney Hotel niemals Gäste beherbergte, sondern quasi als Eingang zum Park und für Feierlichkeiten genutzt wurde. Wer hätte gedacht, dass ein Hotel gar kein Hotel ist?

 

Welchen Bezug habt ihr zu Bath als Stadt?

Ivy: Ich war noch nie dort, aber ich finde die Stadt wegen ihrer Geschichte, der Lage (Nähe zum Meer) und dem Bezug zu Jane Austen (sie lebte eine Zeitlang dort) faszinierend. Ich schaue mir unheimlich gern die Fotos von den Regency/Jane-Austen-bezogenen Festivals an, die dort regelmäßig stattfinden.

Felicity: Bath als Schauplatz haben wir gewählt, weil wir alle mal einen Roman schreiben wollten, der nicht in London spielt. Bath war zu der Zeit ein beliebter Ort und bietet viele bekannte Orte, die sich wunderbar in Romane einfügen: Die Trinkhalle, das Sydney Hotel etc. Selbst war ich noch nicht dort, aber es ist ein großer Traum einmal am Jane Austen Festival in Bath teilzunehmen.

Charlotte: Für mich haben sich Fragen nach dem Stadtbild gestellt, denn leider war ich noch nie in Bath. Aber das werde ich bald mal ändern, denn die Stadt muss wirklich wunderschön sein. Auch war es interessant, nach den Weihnachtsbräuchen zu schauen, denn Weihnachten wie bei uns gab es damals gar nicht. Der Weihnachtsbaum zum Beispiel wurde erst viel später durch den deutschen Ehemann von Queen Victoria eingeführt. Dass es damals 12 Weihnachtstage gab, hatte ich auch nicht gewusst.

Willa: Bath war für mehrere Jahre der Wohnort von Jane Austen, der Grand Dame des Regency. Heute noch spiegelt die Stadt wie kaum eines andere diese Epoche wieder und deren Lebensgefühl.

 

War es schwer die Charaktere abzustimmen, da sie bei den anderen Autorinnen Gastauftritte haben?

Ivy: Nein, überhaupt nicht, wir haben jede einen eigenständigen Roman geschrieben und die Gastauftritte fügten sich organisch in die Handlung ein. Natürlich haben wir die jeweilige „geistige Mutter“ immer gegenlesen lassen, damit uns kein Fehler unterläuft. 😊

Felicity: Wir haben recht früh Exposés geschrieben und eine Datenbank erstellt mit Aussehen und Namen der Figuren. Es kommen nicht immer alle anderen Charaktere vor, beziehungsweise spielen sie nicht allen Romanen eine tragende Rolle. Meine Protas besuchen z.B. ein Konzert bei dem die Heldin aus Band 4 Violine spielt. Mein Held ist außerdem mit dem Helden aus Band 4 befreundet.
oh, und wir haben eine echt fiese Zicke, die in jedem Roman ihr Fett abbekommt.

Charlotte: Bei mir gibt es nur wenige Überschneidungen, denn ich war mit meinem Traumpaar und den Menschen um sie herum so beschäftigt, dass ich weder nach links noch nach rechts schauen konnte.

Willa: Ich fand es eigentlich nicht so schwer. Zum Einen haben wir regelmäßig geskypt und zum Anderen eine Online-Arbeitsgruppe gehabt, in die wir auch Szenen und Infos zu den Charakteren einstellen konnten. Außerdem haben wir nicht alle zeitgleich geschrieben. Felicity war als Erste fertig, was einer der Gründe ist, dass ihre Figuren in meinem Buch am häufigsten vorkommen.

 

Deine persönliche Lieblingsszene sowie Lieblingscharakter aus deinem Buch:

Ivy: Als Guy, mein Protagonist erkennt, dass er sich gegen seinen Willen verliebt hat, aber glaubt, nicht das Recht zu haben, dies Olivia mitzuteilen und sich keineswegs für würdig genug hält, eine anständige Frau wie sie um ihre Hand zu bitten. Mein Lieblingscharakter ist Lady Windermere. Sie ist alt, aber kein bisschen würdevoll, eher eine Naturgewalt, mit der man immer und überall rechnen muss. Und wehe, man stellt sich ihr in den Weg!

Felicity: Ich mag Miranda total gerne. Sie leidet so unter dem Kulturschock und falschen Erwartungen. Da kann ich echt mitfühlen.
Lieblingsszene: Miranda versteckt sich vor dem Zorn ihrer Chaperone und erhält Hilfe von ungeahnter Seite.

Charlotte: Mein Lieblingscharakter ist die männliche Hauptfigur Lord Nathaniel. Eine meiner Lieblingsszenen: „Einen Penny für Ihre Gedanken, Miss Abby“, raunte Nathaniel. Sie lachte nervös auf. Aber sie wich seinem Blick nicht aus. „Sie sind eine zauberhafte junge Dame“, sagte er leise und streichelte über ihren Handrücken. Als wäre ihr nun erst bewusst geworden, dass er noch immer ihre Hand hielt, zog sie diese schnell zurück und versteckte sie in ihrem Schoß. Wie gerne wäre ich jetzt diese Hand, wünschte er sich. Wie gerne würde ich meinen Kopf über ihre zarten Schenkel beugen und auch sie mit Küssen bedecken. „Und ebenso sind Sie ein scheues Reh“, fügte er lächelnd hinzu. Da richtete sie sich kerzengerade auf, griff nach ihrem Glas und trank einen winzigen Schluck von dem Wein. „Und Sie … Sie scheinen ein waghalsiger Jäger zu sein“, antwortete sie und bedachte ihn mit einem strengen Blick. Er betrachtete sie in aller Ruhe, ohne ein Wort zu sagen, nahm ihre Schönheit wahr und ihre Anmut. So müsste die Frau aussehen, die ich zu der meinen machen will, dachte er wehmütig. Er berührte erneut ihre Hand. Ganz vorsichtig, nur mit den Fingerspitzen und erst, als er sicher sein konnte, dass sie sich nicht dagegen wehrte, nahm er sie hoch und zog sie wieder an seine Lippen. Er genoss es, ihre Haut zu spüren und den zarten Duft nach Rosen einzuatmen. Wie gerne würde er sie in seine Arme ziehen, um jeden Zentimeter ihrer Haut mit Lippen und Zunge zu erkunden, um sie zu riechen, zu schmecken, zu fühlen. Wie sehr sehnte er sich danach, genau das zu tun.

Willa: Oh, das ist sehr schwer. Am nächsten steht mir wohl Susannah selbst, mit all ihrer Verunsicherung und ihrem trotzdem ungebrochenen Vertrauen in das Gute im Menschen. Aber ich mag auch die Nebenfigur Lucy, die auf einer realen historischen Person basiert. Aber ich glaube meine Lieblingsszene ist die, in der Isaac Goode Susannah mit zum Mummering nimmt und zum anschließenden Weihnachtsfest bei den Bediensteten.

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