Rezension

[Rezension] Sumerland: Prinzessin Serisada

Autor: Johannes Ulbricht

Erscheinungsdatum: 22.08.2016

Verlag: Panini Verlags GmbH

ISBN: 9783833233555

Sprache: Deutsch

Ausgabe: Flexibler Einband

Umfang: 352 Seiten

Der Klappentext:

Nur wenige Eingeweihte wissen, dass unsere Zivilisation nichts als eine kollektive Illusion ist, in der die Menschen gefangen gehalten werden. In Wahrheit tobt ein geheimer Krieg in der phantastischen Realität hinter der Scheinwelt unseres Alltags. Auf der einen Seite steht der babylonische Stadtkegel von Waylhaghiri, in dem alle Zivilisationsepochen der Menschheit übereinander geschichtet sind. Diese einzige Stadt auf der Welt lebt von der Perfektionierung der zivilisatorischen Ästhetik. Glamour, Moden und kalkulierte Manipulation sind bis in die Intimsphäre allgegenwärtig. In diesem System müssen die Bewohner ihren sozialen Status jeden Tag aufs Neue verteidigen. Auf der anderen Seite steht die umgebende Wildnis des Sumerlandes, in der Tiermenschen leben, die verspielt und kindlich, aber auch unberechenbar und grausam sind. Die jahrhundertealten, doch ewig kindlichen Herrscher beider Reiche, Prinz Zazamael und Prinzessin Serisada, kämpfen erbittert um die Vorherrschaft. Zazamael benötigt für die endgültige Dominanz seines Reiches – die in Form einer Emulsion von Traum und Wirklichkeit namens „große Fusion“ erfolgen soll – den „wilden Wein“ als rettendes Elixier. Auf der Suche nach dem „wilden Wein“ dringt er unter ständiger Bedrohung durch die sumerländischen Tiermenschen ins Herz von Serisadas Reich vor. Auf dieser Reise werden alle seine Gefährten einer nach dem anderen hingemeuchelt, wobei der Prinz das eigentliche Ziel des Attentäters zu sein scheint. Erst einen Schritt vor dem Ziel angekommen erkennt Zazamael, wer der Mörder ist. Währenddessen gelingt es Serisada, als Spionin in Waylhaghiri einzudringen. Dort hat sie die schwierige Aufgabe, sich in der Zivilisation zu behaupten, ohne enttarnt zu werden. Zunächst gelingt ihr eine beachtliche Karriere als Designerin, bis es zu einem der regelmäßigen Zusammenbrüche der ästhetischen Muster in Waylhaghiri kommt, wodurch – wie jedes Mal – ein Teil der Stadt untergeht, indem er von dem tödlichen Silber bedeckt wird. Leider ist es der Teil der Stadt, den Serisada designt hat und in dem sie lebt.

Das Cover:

Das Cover zeigt einen babylonischen Turmbau. Auf jeder Ebene erkennt man unterschiedliche Gebäude und Kirchen. Auf der Spitze des Turmes stehen modernere Gebäude. Der komplette Turm steht auf einer weiten Ebene. Diese hat Bäche oder Flüsse, ebenso Grünflächen. Im Himmel steht der Titel der Reihe und der Bandname. Unter dem Turm steht der Autorenname. Insgesamt finde ich das Buchcover gut.

Meine Meinung:

Der Klappentext verspricht einiges und ich war sehr gespannt auf die Story. Leider wurde ich sehr enttäuscht. Es gibt vier unterschiedliche Perspektiven, was auf den ersten Blick eine schöne Idee war. Leider konnte die Geschichte dadurch nicht gut umgesetzt werden. Im allgemeinen gibt zwei Perspektiven, welche in „unserer“ Realität spielen und zwei, welche „hinter“ der Realität – in der Turmstadt Waylhaghiri und im Sumerland spielen.
1. Persektive: Eine unbekannte Person redet mit einem Gewissen Andi (Wer ist Andi??), welche als Feind dargestellt wird. Sie beschreibt ihre Beziehung mit einem gewissen Rainer und ihr Büroalltag. Leider entwickelt sich diese Erzählung wenig weiter, was ich sehr schade finde. Zudem kann sie sehen, was die Persepektiven von Prinz Zazamael und Prinzessin Serisada sehen, was ich irgendwie irritierend finde.
2. Persektive ist Prinz Zazamael: Der Prinz erzählt uns, was er mit seinen Krieger*innen alles im Sumerland erlebt und wie er versucht sein Ziel zu erreichen. Diese Persektive war von allen vier die beste, da die Story sich weiter entwickelt und bisschen Aktion ist. Doch leider wird im Klappentext mehr oder weniger diese Sicht bereits zusammengefasst, wie die dritte Perspektive.
3. Perspektive ist Prinzessin Serisada: Sie zeigt den Lesern ihre Mission als Spionin in der Turmstadt Wayhaghiri. Insgesamt kommt sie circa eindrittel im ganzen Buch vor, obwohl der erste Band der Reihe von Sumerland „Prinzessin Serisada“ heißt.
4. Perspektive: Susanne, Nichte von unseren unbekannten Person, erzählt uns wie sie in der Schule ein Spiel entwickelt und wie viele Mitschüler*innen dabei sind. Anscheinend ist sie die „Erbauerin“ von Sumerland.
Die Geschichte wird – wie bereits erwähnt – zum einen im Klappentext zusammengefasst, kommt leider nicht voran und wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet (z.B. Wieso haben die Bewohener von beiden Reichen „englische“ Berufsbezeichnungen, wie „Executive Fusion Manager“, auch beim Militär?). Zum fehlen viele Hintergrundinfos zur Entstehung dieser Welt hinter der Realität.
Obwohl mir die unterschiedlichen Perspektiven als Idee gefallen, wurde ich mit den Charakteren leider nicht warm. Der Prinz war seit Anfang der Story sehr diszipliniert und loyal zum Herr, soll aber laut Klappentext kindlich sein, was ich nicht wirklich glauben konnte. Ähnlich war es mit der Prinzessin, diese war am Anfang kindisch, aber anscheind doch klug, um in die Turmstadt einzudringen. Auch mit Susanne und der Ich-Erzählerin konnte ich nicht warm werden, sie waren nicht plastisch genug.
Der Stil war eher eine Ideenkonzept in einer Rohfassung. Mir kam im Laufe des Lesens der Vergleich eines Kinobesuches in den Sinn. Ich bin die Zuschauerin (in diesem Fall die Leserin), welche sich einen Kinofilm (hier die Geschichte des Buches) anschaut, so kann man sich den Stil verbildchen. Es gibt keine Möglichkeit sich in die Story hinein zu fühlen/denken und diese mitzuerleben. Es gab auch sehr viele (Wort-)Wiederholungen, was das Leseerlebnis nicht verbesserte.

Das Fazit:

Leider konnte mich das Buch gar nicht überzeugen. Die Idee war eigentlich nicht schlecht, jedoch harberte es an der Umsetzung. Aus den oben genannten Gründen gibt es keine Empfehlung von mir und deswegen werde ich auch nicht den zweiten Band der Reihe lesen.
Danke an den Panini Books Verlag und an die Agentur Literaturtest für diese beiden Exemplare!

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