Autorentag

Autorentag #12 – Tanja Meurer: Das Interview

Seit wann schreibst du?
Ernsthaft und mit Veröffentlichungen seit 1997, allerdings habe ich damit 1981 angefangen. Meine allerersdte Veröffentlichung war 1989 in der Schule. Eine meiner Geschichten wurde gedruckt und in der Schule verkauft. Damit haben wir uns u.a. unsere Klassenfahrt 1990 nach Süd-Frankreich finanziert. Natürlich kam damals nur bedingt viel Geld zusammen.

 

Was liebst du am Schreiben?
Es ist ein Ventil für die Menge an Fantasie, das war es schon immer. Vor allem kann ich dort all das machen, was mir in anderen Büchern fehlt. Damals, 1981, war genau das der Grund, weswegen ich damit angefangen habe. In den Kinderkrimis (Die drei ???, Fünf Freunde, Geheimnis um …, Rätsel um …) floss nie Blut, die Geschichten waren harmlos und zu langweilig. In der Zeit (1980) habe ich angefangen die Edgar Wallace Grusel-Krimis (Goldmann Verlag) zu lesen. Da floss Blut, die Mörder waren kreativ und die Geschichten (aus Sicht einer Siebenjährigen) unheimlich. Das hatte ich mir für Helden im Kinder- und Teen-Alter gewünscht. Also habe ich es geschrieben.
Heute mache ich all das, was mir gefällt. Geschichten in der Realität, der Gegenwart oder Vergangenheit, die immer sehr eng an der Wirklichkeit hängen, aber mit einem Schwung ins Unheimliche. Realer Horror eben, und damit meine ich keinen Serienmörder-Splatter.

 

Was machst du bei einer Schreibblockarde?
Hatte ich noch nie, nur immer zu wenig Zeit zum Schreiben.

 

Wie lange brauchst du für einen Roman?
Lang, einfach weil ich nur in der Mittagspause an meinem Arbeitsplatz schreiben kann, das heißt, mit etwas Glück ab 14 Uhr für bestenfalls 45 Minuten. Da ich aber an meinem Platz bin und in einem Großraumbüro, übernehme ich die Gespräche, wenn alle anderen telefonieren, stelle meinen Laptop zur Seite, wenn einer meiner Projektleiter kommt und etwas braucht, meine Monteure anrufen und etwas auf den Baustellen brauchen, ich ein Diktat aufnehmen muss, etc. Also kannst Du Dir ausrechnen, dass ich oft keine 20 Minuten Pause zusammen bekomme. Die längsten Schreibphasen habe ich dann, wenn ich krank bin. Zurechnungsfähig bin ich in der Zeit allerdings oft nur bedingt. Mit dicker Birne und einer ätzenden Erkältung ist doppelte Arbeit angesagt.

 

Darfst du bei den Covern mitbestimmen?
Bislang so gut wie immer. Selten hat ein Verlag einfach ein Cover drüber gebügelt. Simon von Dead Soft, Romy von HOMO Littera und Holger von Edition Roter Drache sind sehr offen. Bei Romy und Simon habe ich mich selbst auf die Bildergrundlagensuche gemacht. Die Cover von „Glasseelen“ (nur eBook) und „Maschinenseele“ stammen beide von Manuela Ancutici (https://www.ancutici.de/). Hier haben wir beide die Köpfe zusammengesteckt und Unterstützung von meiner Frau Juliane und Freunden gehabt, die mitentschieden haben.

 

Kommen weitere Bücher von dir raus?
Klar. Bin fast mit dem dritten Teil von „Schattengrenzen“ fertig. „Freigeist“ ist bei HOMO Littera und sollte 2021 erscheinen. Ebenso auch „Jenseits der Hoffnung“. „Élodie“, der dritte Band von „Die Stadt der Maschinenmagie“ ist auch im Entstehen und dann wieder bei Dead Soft. „Warte, warte nur ein Weilchen“ ist auch in Arbeit und wahrscheinlich bei Edition Roter Drache.

 

Was hast du dieses Jahr noch vor?
„Freigeist“ beenden, das ist Prio 1. Dann muss ich „Jenseits der Hoffnung“ noch überarbeiten. Hätte ich auch gerne dieses Jahr noch fertig, doch dazu fehlt mir die Zeit. An „Élodie“ und „Warte, warte …“ schreibe ich bereits.

 

Wie ist dein Alltag als Autorin?
Siehe oben XD. Wie erwähnt, in der Pause schreiben, zwischen der Arbeit eingekeilt. Wenn ich tatsächlich Zeit habe, was so gut wie nie passiert, mache ich immer so lang ich kann an dem jeweiligen MS weiter, bis ich definitiv weiß, dass ich nur noch Murks schreibe. Nebenbei habe ich einen idiotischen Kaffee-Verbrauch und alte Krimiserien laufen als Hintergrundgeräusch dazu (Der Kommissar, Der Alte, Derrick, Stahlnetz, Das Kriminalmuseum, Der Staatsanwalt hat das Wort, Polizeiruf, etc.).

 

Was machst du beruflich?
Gelernte Bauzeichnerin aus dem Hochbau, Kraftfahrerin bis 2001, Projektassistenz im Bau, Baustellensekretärin, Dokumentationsassistenz im Bau, etc. Seit 2016 bin ich bei einem Handwerks- und Planungsbüro Projektassistentin. Meine Aufgaben sind die Betreuung der Baustellen und Monteure von meinen beiden PLs, Angebote, Auftragsbestätigungen und Rechnungen schreiben, Leistungsverzeichnisse zusammenstellen, Bestellungen für die Baustellen, etc. Im Notfall auch mal auf die Baustellen rausfahren und bei Inbetriebnahmen helfen (oder schlicht im Weg stehen).

 

Was sind deine Hobbies neben dem Schreiben?

Lesen, zeichnen, Kriminalgeschichte, Geschichte folgender Epochen: 1. und 2. Weltkrieg, Zwischenkriegszeit, wilhelminische Epoche, industrielle Revolution, Mittelalter (vorwiegend die Zeit der ersten Kreuzzüge), Stadtgeschichte Wiesbaden, Mainz, Frankfurt, Automobilgeschichte, …, aber auch Filme. Ich bin ein Hardcore-Filmfan und ein wandelndes Film- und Schauspieler-Lexikon.

 

Lieblings…:

…autor: Harald Gilbers, Frank Goldammer, Matthias Blazek, Regina Stürikow, …

…buch: Die Kommissar Oppenheimer Reihe von Gilbers (Germania, Odins Söhne, …), die Kommissar Heller Romane von Goldammer (Der Angstmann, Roter Rabe, …), „Carl Großmann und Friedrich Schumann – Zwei Serienmörder in den zwanziger Jahren“ (Sachbuch) von Blazek, „Der Kommissar vom Alexanderplatz“ (Sachbuch) von Stürickow.

Generell bin ich ein sehr großer Fan von Sachbüchern, dabei habe ich Regaleweise Kriminalhistorik, die bis ins Mittelalter zurückreicht, aber auch Massen von Büchern über die Kriegszeiten. Insgesamt sind es 5 Kilby-Regale voll nur mit Sachliteratur zur Geschichte und die meisten meiner Bücher liegen gestapelt und zweireihig.

…verlag: Ist mir völlig Rille, solang das, was der Verlag hat, meinem Beuteschema entspricht.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert