Selfpublishing Buchpreis: Longliste Belletristik – Das Interview

Der Selfpublishing Buchpreis ist gerade voll im Gange und ich habe beschlossen auf meinen Social Media Kanälen euch die Bücher und Autoren vorzustellen, Aber nicht nur das! Ich habe auch ein Interview mit allen Kanidaten der Longliste gehalten. Der Anfang machen die zwei Autoren und sieben Autorinnen der Longliste in der Kategorie „Belletristik“.

Mit Andreas Otter, Andrea Reinhardt, Claudia Giesdorf, Leonie Haubrich, Sameena Jehanzeb, Mira Valentin, Hannah Siebern, Greg Walters, Christina Löw; es fehlt die Autorin Jasmin Winter


Deine Reaktion auf die Bekanntgabe der Longlist:

Andreas: Ehrlich gesagt hatte ich den Termin der Bekanntgabe nicht mehr im Kopf. Plötzlich gratulierten mir einige Leute, und so war ich zunächst sehr überrascht. Natürlich freut es mich sehr, unter derart vielen, wunderbaren Büchern unter die letzten zehn gelandet zu sein. Das ist eine wunderbare Sache.

Christina: Gelinde Überraschung und Verwirrung gepaart mit Freude. 😀 Ich hatte die Verkündung der Longlist bis zum Termin schon fast wieder vergessen und mir auch keine sonderlich großen Chancen ausgerechnet – immerhin gab es insgesamt 1.501 (!) Einreichungen. Am Abend selbst trudelten dann auf einmal auf diversen Kanälen Glückwünsche ein – da brauchte ich doch einen Moment, um eins und eins zusammenzuzählen und mich dann natürlich sehr zu freuen.

Greg: Ich war begeistert und konnte es fast nicht glauben. Es ist eine unglaubliche Ehre auf der Longlist des Selfpublishing Buchpreises zu stehen.

Hannah: Meine Reaktion war absolute Überraschung. Da mein Buch PS: Du fehlst mir im letzten Jahr sogar auf der Shortlist war, hatte ich nicht damit gerechnet, dass es auch in diesem Jahr wieder eins schaffen würde auf die Liste zu kommen. Jetzt hoffe ich natürlich, dass es auch wieder mit der Shortlist und vielleicht sogar mit dem Sieg klappt.

Mira: Ich war da gerade mit meinen Kindern im Phantasialand und hatte ständig das Handy vor der Nase, auf dem der Livestream lief. Als unter „Jugendbücher“ dann meine Freundin Kathrin Wandres mit ihrer „Milou“ genannt wurde, habe ich ganz laut geschrien und bereits viele Blicke auf mich gelenkt. Dann kam Belletristik und „Nordblut“ war gleich das erste Buch. Natürlich habe ich daraufhin wieder vor Freude gekreischt und kurz darauf ein weiteres Mal wegen Greg Walters und seinem „Lehrling des Feldschers“. Sehr viele Leute haben mich schräg angesehen. Anschließend habe ich die Kinder in eine Achterbahn verfrachtet und mich allein in eine Ecke gesetzt, um alles noch mal in Ruhe anzuhören.

Leonie: Für mich ist es ja das dritte Mal, dass ich auf der Longlist bin, aber gerade bei diesem Buch freut es mich ganz besonders, weil sich bei mir privat und beruflich sehr viel verändert hat und „Die Totensammlerin“ das erste Buch ist, das vollständig unterwegs im Van entstanden ist.

Sameena: »Was Preema nicht weiß« war das letzte Buch, das bekannt gegeben wurde und ich war mir bis zu dem Moment absolut sicher, dass es nicht auf die Longlist kommen würde. Entsprechend enttäuscht hatte ich also akzeptiert, dass es wieder einmal nicht mit einem Wettbewerb geklappt hat als das zehnte und letzte Cover plötzlich sichtbar wurde. Ich habe dann leider auch nicht ein Wort von der netten Moderatorin gehört, weil ich zu laut aufgeschrien habe und dann erstmal in Freudentränen ausgebrochen bin. Ich habe es noch nie auf eine Nominierten-Liste geschafft vorher und das hat mir einfach die Schuhe ausgezogen in dem Moment. Meine Reaktion war also recht intensiv. 😀

Claudia: Wenn ich bei etwas mitmache, bei dem ich mir Grunde wenig bis keine Chancen ausmale, dann neige ich dazu, einfach nicht mehr daran zu denken. So war es tatsächlich auch beim Buchpreis. Ich habe das Manuskript von Das Licht am Ende hochgeladen und dann einfach nicht mehr daran gedacht. Als dann am Samstag die Bekanntgabe der Longlist war, befand ich mich bei Freunden und wir haben meinen Geburtstag nachgefeiert. Ich habe im Laufe des Abends zufällig einen Blick auf mein Handy geworfen und gesehen, dass ich unzählige Nachrichten bei Instagram hatte. Als dort lauter Glückwünsche standen, hatte ich ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung, worum es ging. Erst als ich die E-Mail sah, dass ich auf der Longlist stehe, machte es klick in meinem Hirn. Meine erste Reaktion war: Oh Gott. Ich habe einen Schluck Wein getrunken, mein Handy zur Seite gelegt und nichts gesagt. Dann habe ich noch einmal mein Handy genommen, draufgeschaut und laut gesagt: „Ich glaube, ich stehe auf der Longlist des Selfpublisher-Buchpreises.“ Und erst DA habe ich es realisiert. 

Andrea: Ich war schlichtweg sprachlos. Eigentlich male ich mir bei solchen Veranstaltungen nie Chancen aus. Ich wollte eigentlich gar nicht einreichen. Eine Buchhändlerin, die meine SP Titel auf eine Empfehlung hin in der Buchhandlung ausstellt, hat mir quasi den Tritt in den Allerwertesten gegeben und ich habe das Buch, ohne es nochmal zu prüfen, eingereicht. Meine Freude ist enorm, denn es bestätigt einfach den Fleiß, den ich in Gläserne Hölle reingesteckt habe. Und ich gebe zu, ich habe einmal laut aufgeschrien. So ein mega Freudegefühl erlebt man nicht jeden Tag 😉

 

Wie schätzst du die anderen Bücher deiner Longliste ein?

Andreas: Es sind viele großartige Werke dabei. Letztlich entscheidet vielleicht nur das sogenannte Quäntchen, um so großartiger ist es, es selbst geschafft zu haben. Leider sind viele sehr gute Geschichten außen vor geblieben, die es sicherlich auch verdient hätten.

Christina: Puh, solche Fragen finde ich immer schwierig – zumal, wenn ich nicht alle Bücher wirklich gut kenne bzw. gelesen habe. Spannend finde ich auf jeden Fall die Vielfalt, die es gibt, was es für die Jury durch die ganz unterschiedlichen Genres sicherlich nicht einfach macht. Von den Infos her, die ich über die einzelnen Werke habe, würde ich sagen, dass so einige es verdient hätten, auf die Shortlist zu kommen und auch den Preis zu gewinnen – auch wenn das am Ende leider nicht für mehrere möglich sein wird.

Greg: Es sind alles wunderbare Bücher, die ihre Leser finden werden oder oft längst gefunden haben. Ich habe großen Respekt vor jedem Kollegen_innen, der/die einen Roman fertigstellt und Leser dazu gebracht habtihn begeistert zu lesen.

Hannah: Die anderen Bücher in meiner Kategorie habe ich alle noch nicht gelesen, aber die Cover sehen toll aus und die Klappentexte hören sich super an. Allerdings sind die Bücher so unterschiedlich, dass man schwer einschätzen kann, wer am Ende gewinnen wird.

Mira: Einige davon kenne ich, andere nicht. Ich bin aber überzeugt davon, dass ausnahmslos alle auf höchstem Niveau geschrieben und produziert sind. Sicherlich wird es eine schwere Entscheidung für die Jury, im nächsten Schritt drei Kandidaten für die Midlist herauszusuchen. Was mich sehr gefreut hat, ist, dass mit Andreas Otter und seinem „Schweigen der Götter“ noch eine weitere Wikinger-Story dabei ist (die ich ohnehin längst mal lesen wollte).

Leonie: Es ist enorm, wie viele Bücher von hoher Qualität es dieses Jahr gab. Ja, das Selfpublishing mausert sich, das ist für jeden zu sehen, es gab so viele auszeichnungswürdige Bücher, da hätte die Longlist problemlos doppelt so lang sein können. Es freut mich natürlich wenn ich auch Bücher von mir persönlich bekannten Autoren neben mir sehe, denke aber nach wie vor: Dieses Jahr waren sooo viele gute Bücher dabei, die Longlist ist nur ein kleiner Ausschnitt, leider.

Sameena: Schwierige Frage. Gelesen habe ich davon bisher nur »Der Kater unter dem Korallenbaum« von Christina Löw und das hat mir sehr gut gefallen. Zu den anderen kann ich inhaltlich (noch) nicht viel sagen, weil sie schon aufgrund der breitgefächerten Genre so unterschiedlich sind. Optisch überzeugen sie mich als Grafikerin auch alle … Ich bin ehrlich gesagt ganz froh bin, nicht entscheiden zu müssen, wer weiter darf und wer nicht.

Claudia: Ich kenne nicht alle Titel. Aber allein die Cover, die Klappentexte und das hohe Maß an Professionalität zeigt, wie toll und vielfältig die Selfpublishingszene ist. Ich drücke allen die Daumen für die Shortlist. 

Andrea: Ich kenne tatsächlich aus der Kategorie Belletristik nur „Das Licht am Ende“, das ich persönlich grandios finde und es absolut verdient auf der Longlist ist. Ansonsten kenne ich aber meist die Autoren der Werke und weiß, dass sie alle sehr professionell arbeiten.  Sie stehen alle nicht ohne Grund unter den zehn Besten. Ich drücke allen die Daumen.

 

Wie findest Du die Organisation?

Andreas: Das ist alles sehr gut durchgetimt. Die Reaktion in den Netzwerken ist riesig, sehr viele Menschen verfolgen offenbar diesen Buchpreis. Es hat für mich wirklich einen ausgereift professionellen Charakter.

Christina: Die Teilnahmebedingungen und den ganzen Bewerbungsprozess fand ich sehr übersichtlich und unkompliziert, auch die Kommunikation hinter den Kulissen läuft gut. Dass immer ein paar Tage zwischen den einzelnen Talkrunden liegen und die Gruppen nicht zu groß sind, finde ich auch sinnvoll. Bin gespannt, wie es weitergeht. 😊

Greg: Es war super einfach sein Buch hochzuladen. Die komplette digitale Abwicklung in Zeiten der Corona-Krise lief wirklich reibungslos. Ein großes Lob an den Selfpublisher-Verband und die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich dafür engagieren.

Hannah: Die Organisation scheint sehr gut zu sein und die Teilnahmebedingungen finde ich fair. Bisher hat alles gut geklappt und ich hoffe, das wird es auch weiterhin.

Leonie: Die Teilnahme ist supereinfach, die ist in wenigen Minuten erledigt. Von meiner Seite aus ein Riesenlob an die Organisatoren!

Mira:  Es muss ein Wahnsinns-Aufwand gewesen sein, das zu organisieren. Überhaupt stelle ich es mir schwer vor, aus 1500 eingereichten Titeln eine Auswahl zu treffen, denn man kann sie ja nicht alle komplett lesen. Gut fand ich, dass man nicht direkt die Taschenbücher, sondern erst mal nur ein Druck-pdf hinschicken musste.

Sameena: Da kann ich eigentlich nicht meckern. Die Anmeldung war einfach gehalten und die Teilnahmebedingungen klar formuliert. Eine richtige, gern automatische Eingangsbestätigung hätte ich mir vielleicht noch gewünscht, weil wir Autoren – denke ich – immer in der Panik leben unsere Mails landen ungesehen im Spam-Ordner. Verlage und Literaturagenturen schicken einem so gut wie nie eine Eingangsbestätigung, da weiß man dann nicht, haben sie sich nicht gemeldet, weil sie einen nicht wollten oder ist das Exposé etc. gar nicht erst angekommen? Solche Ungewissheiten finde ich grundsätzlich immer schlimmer als eine Absage.

Claudia: Der Upload des Buches war denkbar einfach. Ein paar Klicks und schon war das Buch übermittelt. Alle Termine sind gut und vor allem realistisch geplant und die Bedingungen nachvollziehbar.

Andrea: Leider ist ja dieses Jahr alles anders und die Preisverleihung auf der Messe fällt aus. Aber es ist großartig, dass der Selfpublisher Verband trotzdem den Buchpreis organisiert hat und den SP-lern damit die Chance einräumt sich zu zeigen. Es ist ein riesen Aufwand und sie haben es absolut super organisiert. Ich bin zum Beispiel überhaupt kein Talent in der digitalen Welt und bin immer wieder beeindruckt, was digital alles machbar ist. So zum Beispiel das geplante Festival des Verbandes im November. Die Anmeldung war super einfach und die Termine sind gut, auch wenn jeder nun kaum abwarten kann, wie es weitergeht 😉

 

Deine Worte zu den Lesern:

Andreas: Ich hoffe, viele dieser Werke werden gelesen und erhalten die verdiente Aufmerksamkeit, egal in welcher Kategorie diese angesiedelt sind. Hier ist ein buntes Allerlei mit unterschiedlichen Geschichten, Aussagen und Themen entstanden, die hoffentlich den Leser/Innen noch lange Zeit viel Nahrung bieten. Ich hoffe, viele von euch finden, was sie sich erhoffen.

Christina: Ich freue mich sehr über alle Leser:innen, die „Der Kater unterm Korallenbaum, oder: Wünschen will gelernt sein“ bisher schon gefunden hat, über das positive Feedback von so vielen Menschen, über den Austausch, der z.B. gerade auch in einer Leserunde zum Buch stattfindet (Nachzügler:innen sind herzlich willkommen). Vielen Dank für all die Buchliebe, die Kater Sasuke bereits erfahren durfte – okay, Yuki und ich natürlich auch. <3

Greg: Danke, dass ihr auch in diesen turbulenten Zeiten immer noch die Muse habt ein schönes Buch zu lesen. Für euch schreiben wir!

Hannah: Bei meinen Lesern möchte ich mich von Herzen bedanken, weil ich so viel Unterstützung und Rückhalt bekomme. Vielen Dank für alles, denn ohne euch wäre es mir nicht möglich meinen Traum zu leben Autorin zu sein.

Leonie: Unabhängig ob ich den Preis nun gewinne oder nicht, bin ich superglücklich, dass es euch gibt, dass ihr mir so ausführliche Rückmeldungen zu meinen Büchern gebt, egal ob positiv oder negativ. Und dass ich wegen euch den schönsten Beruf ausüben darf, den ich mir vorstellen kann. Danke für euch!

Mira: Nordblut ist mein Herzensprojekt, nicht nur, weil ich die Lebensweise der harten Nordmänner so interessant finde, sondern auch, weil die Recherche dazu so großen Spaß gemacht hat. Ich habe Skandinavien und Island bereist, auf einem Wikinger-Schiff angeheuert, Schafe getrieben und gefühlt eine ganze Bibliothek gewälzt. Außerdem hatte ich einen tollen Archäologen, der mich zusätzlich bei schwierigen Fragen beraten hat. Ich denke, diese groß angelegte Recherche merkt man dem Buch zwischen den Zeilen an. Umso mehr freue ich mich über die Honorierung, die „Nordblut“ nun durch den SP-Buchpreis widerfährt.

Sameena: Ach, meine Leser:innen. Ich herze euch alle! Ohne eure positiven Rückmeldungen hätte ich vermutlich nach dem ersten Buch wieder aufgehört zu schreiben, aber ihr zeigt mir jeden Tag, dass es einen Platz für meine vielfältigen Figuren, für meinen eigenwilligen Umgang mit Genregrenzen und auch für mich selbst in der Literaturlandschaft gibt. Ich danke euch auch dafür, dass ihr mit meinen Figuren lacht, weint und manchmal flucht wie die Rohrspatzen.

Claudia: Ich habe es gesagt, als ich in einem Verlag publiziert habe, und ich sage es nun, da ich Selfpublisherin bin, noch einmal: Ohne Leserinnen und Leser sind wir nichts. Ohne jene Menschen, die Bücher in die Hand nehmen, lesen, und ihre Begeisterung mit anderen teilen (sei es über Blogs oder indem sie unsere Werke verschenken), können wir einpacken. Dafür ein riesengroßes Danke <3 Und dass ihr in den letzten Jahren Selfpublishing immer mehr Chancen gegeben habt und teilweise keine Unterschiede mehr zu Verlagsbüchern macht, ist so großartig! 

Andrea: Ich kann nur immer wieder sagen, wie dankbar ich jedem einzelnen Leser bin, die mir diesen großartigen Beruf ermöglichen. Ich bin die letzten drei Jahre gewachsen und habe viel gelernt, um professioneller zu werden. Es ist super zu sehen, wie viele Leser den Selfpublishern eine Chance einräumen, ihre Bücher genauso vorstellen, wie die der großen Autoren. Bitte lasst jedem Buch, das ihr lest, eine kleine Rezension da, ein oder zwei Sätze. Es ist der Lohn eines Autors, zu lesen, dass er sie begeistern kann oder aber bei Kritik auch etwas verändern kann.

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