Autorentag #8 – Katherine Collins: Das Interview
Seit wann schreibst du?
Angefangen habe ich in den Neunzigern dank eines Aufrufes der Bravo. Es war eine RomanticThrill Geschichte zwischen einem Boygroup-Star und der Tochter eines ermordeten Mitarbeiter des Tonstudios, aus dem die letzten Aufnahmen seiner Platte gestohlen worden sind … Lang ist es her, aber dem Genre bin ich treu geblieben. Ich habe dann im Jahre 1999 meinen erstenhistorischen Liebesroman begonnen, den ich in den letzten zwei Jahren dann überarbeitet habe und ihn dann endlich veröffentlichen konnte (Schatten deiner Liebe). Daraufhin war das Leben zu vollgepackt mit Arbeit, Familie und Ärgernissen, dass ich einige Jahre nicht schreiben konnte. Erst nach der geburt meiner Tochter 2007 konnte ich die Muse wiederfinden und habe „Verzieh mir, mein Herz“ geschrieben. Der Latos-Verlag ist über mich gestolpert und brachte meinen Debütroman 2014 heraus. Seitdem veröffentliche ich regelmäßig und schreibe auch immer mehr.
Was liebst du am Schreiben?
Durch das Schreiben taucht man in eine andere Welt ab und kann seine eigenen Sorgen gut ignorieren. Man kreiert sich seine eigene perfekte Welt, baut Lügenkonstrukte, um sie dann über den Armen Prota zusammenstürzen zu lassen. Ja, eine Neigung zum Sadismus ist vorhanden – lach. Ich habe gerne ungewöhnliche Charaktäre, mit denen sich nicht jeder Identifizieren muss und schon gar nicht kann. Meine Protas dürfen so verschroben sein wie ich und mein Umfeld. Ach ja, ich habe da ein paar liebgewonnene Freunde auf Papier gebannt, die immer da sein werden und sicher nichts besseres zu tun haben, als für mich da zu sein …
Schreiben ist auch ein therpeutischer Selbstzweck, da ich DInge bearbeiten kann, mit denen ich mich bewusst nicht auseinandersetzen möchte. Schmerz, Depression, Verlust … Alles kann über den Prota abgehandelt werden – wenn auch in Maßen, schließlich schreibe ich Liebesromane, die nicht zu düster werden dürfen!
Was machst du bei einer Schreibblockarde?
Nicht schreiben. Ja, ich will meinen Unterhalt durch das Schreiben decken, aber ich habe gelernt, dass man nichts erzwingen kann. Es gibt natürlich Techniken, mit denen man sich zum Schreiben bringen kann, aber ich lehne es für mich ab, mich unnötig zu quälen. Mir fält nichts ein? Dann wird heute stumpf TV geshcaut, auch gut! Bei Schwierigkeiten mit einer Geschichte – unwilligen Protas, übersehenen Plotholes oder weil ich schlicht kein Bock auf die Szene habe – wechsel ich gerne die Geschichte. Ich arbeite an drei Projekten parallel, um ausweichen zu können. Ja, es ist tricky, da ich unterschiedliche Charaktäre habe und auch ein anders Setting – was es auch wieder einfacher macht – aber ich mus mich ohnehin einlesen und dann passt es auch.
Wie lange brauchst du für einen Roman?
Je nach Länge und der Kooperation meiner Protagonisten schwanke ich zwischen einem und neun Monaten Bearbeitungszeit, schließlich switche ich die Storys und habe schon mal ein Stiefkind, an dem ich nicht weitermachen möchte. Generell plane ich drei Monate für jedes Projekt ein und das passt auch.
Darfst du bei den Covern mitbestimmen?
Jein. Manche verlage fragen und halten sich so gut wie möglich an die Vorschläge, aber ich habe kein Verlagsbuch mit einem heißen Typen auf dem Cover. Das sagt doch schon einiges, oder? Manchmal darf man zwischen zwei übeln wählen und ich habe auch schon gesagt, dass ich das Cover schrecklich finde und der Meinung bin, dass es sich so nicht verkauft. Generell weiß der Verlag das aber besser …
Kommen weitere Bücher von dir raus?
Ja, mein Fundus wächst. Wie bereits angedeutet, gibt es in diesem Jahr noch eine Gay-Romance aus dem Dead Soft Verlag. Da warte ich schon gespannt auf das Cover. Außerdem wird mein Love Shot im Oktober erscheinen und mein Arbeitsjahr damit abschließen. Zwar habe ich noch einige Projekte, an denen ich gerade arbeite, aber die werden wohl ins nächste Jahr rutschen.
Was hast du dieses Jahr noch vor?
Was kann man 2020 vorhaben? Nichts oder? Eigentlich hatte ich in diesem Jahr einen Messemarathon und sechs Wochen Schottland Recherche auf meinem Arbeitsplan, daraus ist nichts geworden. Ich werde an der OBM teilnehmen, die zwischen dem 04 und 08.11 stattfindet und hoffe, doch noch nach GB zu kommen. Ansonsten warten einige Projekte auf mich, die ich durch die Epedemie leider nicht so abschließen konnte, wie ich es erhofft hatte.
Wie ist dein Alltag als Autorin?
Frei. Ich bin eine Nachteule und als Autorin kann ich arbeiten, wann immer es mir passt und auch in dem Quantum, zu dem ich durch meine Depression in der Lage bin. Eine richtige Routine habe ich nicht, generell schmeiße ich meine Kinder aus dem Haus und sehe zu, einiges zu schaffen, bis die Schule aus ist, meist ist das aber organisatorisches. Ich schreibe lieber in der Nacht und auf der Couch, wenn die Kinder im Bett sind, aber das kommt immer auf meine Verfassung an. Als Chaosqueen brauch eich auch keine zu strengen Vorgaben, das hemmt mich nur. Natürlich kann ich unter Zeitdruck besser arbeiten und motiviere mich dann auch, ungeliebte Szenen niederzuschreiben, aber ein strenges Korsett möchte ich mir dennoch nicht übertreifen. Ich schreibe, wenn ich Zeit habe und den Kopf dafür frei habe, ganz gleich zu welcher Tageszeit.
Was machst du beruflich?
Ich bin gelernte Chemielaborantin, aber zur Zeit nicht berufstätig.
Lieblings…:
…autor: Kai Meyer
…buch: Keines. Es gibt sehr viele Bücher, die ich gut finde, es sticht keines hervor.
…verlag: Tja, eine Frage, mit der man sich nett in die Nesseln setzt – lach! Momentan bin ich ganz begeistert vom Dead Soft Verlag, generell finde ich aber die meisten Verlage gut, bei denen ich veröffentliche.