[Interview] Sabine Brandl
Seit wann schreibst du?
Schon als Kind und Jugendliche habe ich Kurzgeschichten geschrieben, meinen ersten Versuch einen Roman zu schreiben, machte ich mit 13 Jahren. Die Arbeit daran hat mir damals enorm viel Freude bereitet, allerdings war das Ergebnis noch lange nicht gut genug, um veröffentlicht zu werden. Ich habe weiter an meinem Handwerk gefeilt, mich dann auch zunehmend mit anderen Autor*innen und Lektor*innen ausgetauscht, mir Feedback geholt und mich weiterentwickelt. Seit 2004 veröffentliche ich Texte in Anthologien und Zeitschriften. 2010 ist mein erster Roman »Und täglich grüßt die Erinnerung« im Butze Verlag erschienen. Bislang habe ich vier Romane veröffentlicht.
Was liebst du am Schreiben?
Ich liebe es mich in andere Welten zu versetzen und neue Welten zu erschaffen. Es ist herrlich, in eine Geschichte zu versinken und sich in die Personen einzufühlen, die Szenen laufen dann wie ein Film vor meinem inneren Auge ab, ich sehe, fühle, erlebe alles mit und bin dabei oft ganz entrückt. Ich liebe es aber auch, meine Protagonist*innen etwas zu ärgern und ihnen Steine in den Weg zu legen. Am Ende gehe ich aber meist sehr versöhnlich mit ihnen um – jedenfalls mit den „Guten“. 😉
Was machst du bei einer Schreibblockade?
Ich zwinge mich nie zum Schreiben, es gibt Zeiten, da schreibe ich mehrere Wochen oder Monate nichts – oder nur kürzere Texte, die ich in wenigen Tagen fertigstellen kann. Wenn ein Roman abgeschlossen ist, bin ich erst einmal erschöpft (und freilich auch glücklich) und brauche Zeit, bis sich neue Ideen in meinem Kopf festsetzen.
Wie lange brauchst du für einen Roman?
Einen originellen Plot und die passenden Figuren zu entwickeln ist ein langer und intensiver Prozess, auch die Überarbeitung des Manuskriptes benötigt Zeit und Energie – deshalb brauche ich im Schnitt zwei bis drei Jahre, bis ein neuer Roman fertig ist.
In welchen Genres schreibst du hauptsächlich?
Ich schreibe lesbische Liebesromane sowie Kurzgeschichten und Gedichte zu ganz verschiedenen Themen. Mich interessieren neben lesbischer Literatur auch Thriller und Mystery-Romane, deshalb werde ich Elemente daraus in meinen neuen lesbischen Liebesroman (noch unveröffentlicht und in Arbeit) einbauen. Ich weiß aber heute noch nicht, ob ich in Zukunft mal komplett das Genre wechseln werde. Im Vordergrund stehen bei mir stets die Charaktere und deren Entwicklung und Beziehung zueinander.
Darfst du bei den Covern mitbestimmen?
Ich vertraue bei der Covergestaltung meinem Verlag und bin mit seiner Arbeit sehr zufrieden.
Kommen weitere Bücher von dir dieses Jahr raus?
Mein neuer Roman „Sektflöte und Pommesgabel“ ist im Februar 2020 im Main Verlag erschienen, ebenfalls im Main Verlag sind im Mai und Juli 2020 meine beiden lesbischen Romane „Hummeln im Glas“ (2016) und „weißblau queergestreift“ (2012) in einer überarbeiteten Neuauflage erschienen.
Was hast du dieses Jahr noch vor?
Ich arbeite seit letztem Jahr an einem lesbischen Mystery-Roman. Wenn alles gut geht, wird die erste Fassung bis Ende des Jahres fertig.
Wie ist dein Alltag als Autorin?
Meistens schreibe ich unter der Woche vormittags 1-2 Stunden, an den Wochenenden vor- und machmittags und im Urlaub ebenfalls vor- und nachmittags ca. 4 Stunden.
Ich arbeite in Teilzeit und beginne erst mittags, somit habe ich vormittags auch unter der Woche etwas Zeit und Ruhe zum Schreiben. Wenn ich nicht arbeite, bin ich nachmittags gerne unterwegs, mache Sport und unternehme Dinge, die mich geistig zerstreuen.
Grundsätzlich schreibe und feile ich an meinen Manuskripten am liebsten nach dem Aufstehen, da ist mein Kopf noch frisch und frei, selten arbeite ich auch abends oder nachts an meinen Texten. Nachts kommen mir allerdings oft Ideen, deshalb muss ich manchmal kurz vor dem Einschlafen aufstehen und mir Notizen machen, damit mir eine interessante Idee im Schlaf nicht entfällt.
Was machst du beruflich?
Ich arbeite als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache und unterrichte Jugendliche und junge Erwachsene.
Was sind deine Hobbies neben dem Schreiben?
Ich besuche gerne Metal-Konzerte und Metal-Festivals, liebe lange Spaziergänge, lese viel, mache Kraftsport und jogge. Genug Zeit zum Tagträumen muss auch noch sein, Stress und Hektik mag ich nicht. Grundsätzlich brauche ich viel Ruhe – und ja, die kann einem innerlich auch Metal-Musik geben. Außerdem tausche ich mich gern mit anderen Autor*innen und Künstler*innen aus, meist im Künstlerverein Realtraum und dessen Netzwerk.
Lieblings…:
…autor: Patricia Highsmith
…buch: Carol
…verlag: Main Verlag
Social Media:
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