Autorentag #1 – Tanja Bern: Das Interview

Seit wann schreibst du?

Ich habe schon als Jugendliche die Leidenschaft zum Schreiben entdeckt und mich an Kindergeschichten versucht, die aber nie meinen persönlichen Ansprüchen genügt haben. Trotzdem habe ich diese Entwürfe noch. Elemente davon habe ich immer mal wieder in mittlerweile bestehende Bücher eingebaut. Ich erinnere mich, dass ich sogar als Kind mit der alten Schreibmaschine meiner Großtante gespielt habe und davon geträumt habe, Bücher zu schreiben. Im Jahr 1999 wurde dann in Irland etwas in mir geweckt, das ich auch heute noch nicht wirklich begreife. Danach begann ich ernsthaft zu schreiben und beendete etwa zwei Jahre später mein erstes Buch, das 2008 mein Debüt wurde. Die daraus entstehende Buchreihe gibt es heute allerdings in dieser Form nicht mehr, da ich sie gerade komplett umarbeite, um damit einen Neuanfang zu wagen – vielleicht schon dieses Jahr.

 

Was liebst du am Schreiben?

Ich liebe es, in andere Charaktere einzutauchen, mit ihnen zu lieben, zu leiden, zu lachen. Ich vertiefe mich völlig in die Figur, aus deren Sichtweise ich gerade schreibe. Das ist gefühlsmäßig ein bisschen wie Schauspielerei, da ich mich in diesen Momenten nicht mehr wie Tanja, sondern wie der Buchcharakter fühle. Ich genieße es aber auch, mich gedanklich in der Buchkulisse zu befinden. Ich sehe das, was ich schreibe, wie einen Film im Kopf, und in diesen Augenblicken bin ich auf gewisse Weise mit dem Herzen dort. Ach, und ich liebe es einfach, Ideen weiter zu entwickeln und Geschichten daraus zu weben.

 

Was machst du bei einer Schreibblockade?

Tatsächlich habe ich die immer mal wieder. Denn ich schreibe täglich, da ich Deadlines einhalten muss, weil die Bücher, die ich schreibe, bereits unter Vertrag sind. Ich habe also ein bestimmtes Pensum, das ich täglich schaffen muss und will. Leider habe ich keinen Kreativitätsknopf, den ich nach Belieben anschalten kann. Und so wie ich es mir dann vorstelle, klappt es manchmal einfach nicht. Also erledige ich andere Arbeiten, denke nach und versuche zu ergründen, wo mein Problem liegt. Aber am Wichtigsten: Ich versuche trotzdem zu schreiben! Manchmal kriege ich an solchen Tagen nur ein paar Sätze zusammen,aber ich habe nicht aufgegeben, bin irgendwie im Fluss geblieben. Und das hilft mir. Oft stocke ich, wenn ich überfordert von allem bin (was leider vorkommt), aber manchmal muss ich auch am Plot etwas ändern. Ich erkenne unbewusst und eher instinktiv, wenn etwas nicht passt, das ist sehr hilfreich.

 

Wie lange brauchst du für einen Roman?

Meist nehme ich mir für einen Roman etwa ein halbes Jahr Zeit, da ist dann die Überarbeitung mit drin. Die etwas kürzeren Bücher von „Galway Girl“ habe ich jeweils in drei Monaten geschrieben. Das war aber schon ziemlich stressig, denn ich musste ja alle vier nach einander abgeben und konnte mir keine Pause nehmen. Es kommt halt immer darauf an, wie lang ein Buch werden soll. Ich kann das zum Glück von Anfang an recht gut einschätzen.

 

Darfst du bei den Covern mitbestimmen?

Das kommt immer darauf an, deshalb kann ich das pauschal nicht sagen. Es gibt Verlage, da darf ich Ideen äußern, oder sogar Motive vorschlagen. Aber oft kriege ich auch nur das fertige Produkt zu sehen. Wenn mir etwas gar nicht gefällt, kann ich ein Veto einlegen, aber der Verlag hat das letzte Wort. Bisher konnte ich mich aber immer einigen, beziehungsweise war mit den Covern sehr zufrieden. Einige liebe ich sogar regelrecht und bin sehr stolz darauf,dass sie mein Buch zieren.

 

Kommen weitere Bücher von dir raus?

Ja, auf jeden Fall! Ich arbeite quasi immer an neuen Büchern und 2020 habe ich schreibtechnisch einiges vor. Ich kann aber leider noch keine genauen Veröffentlichungsdaten sagen, denn die kenne ich selbst noch nicht.

 

Was hast du dieses Jahr noch vor?

Ich schreibe aktuell einen neuen Familiengeheimnisroman für Bastei, der wahrscheinlich in diesem Jahr veröffentlicht wird. Danach werde ich eine Romance für Digital Publisher schreiben. Ich arbeite aber zwischendurch auch an meiner Fantasyserie, die in Irland spielt,von der es in diesem Jahr sicher einige Ankündigungen geben wird.

 

Wie ist dein Alltag als Autorin?

Ich brauche morgens immer ein langes Frühstück. Da meine Tochter in fünf Minuten fertig und mein Mann bereits auf der Arbeit ist, bin ich am Küchentisch meist allein, deshalb gucke ich dabei am Handy auch schon mal eine Folge einer aktuellen Serie, die ich gerade schaue. Um 8:30 Uhr beginnt dann normalerweise mein Schreibtag, der mit kleinen Pausen meistensso bis nachmittags geht, je nachdem, wann meine Tochter aus der Schule kommt. Dann dreht sich erst einmal alles um kochen, aufräumen und andere Pflichten. Danach gehe ich noch mal an den PC. Da schaue ich dann in die Sozialen Medien, um mit Kollegen und Fans zu kommunizieren, betreue aktuelle Leserunden, schreibe Interviews, mache die Buchhaltung, sowie Marketingarbeiten. Natürlich klappt das nicht immer reibungslos. Oft machen mir Termine einen Strich durch die Rechnung, oder ich bin unkonzentriert und komme schreibtechnisch nicht vorwärts. Dann verlagert sich alles, was zur Folge hat, dass ich nachts manchmal immer noch am PC sitze.

 

Was machst du beruflich? Ich arbeite mittlerweile hauptberuflich als Autorin.

 

Was sind deine Hobbies neben dem Schreiben?

Privat lese ich gerne, habe aber nur spezielle Zeiten, in denen ich zu Büchern greife, weil es mich sonst aus meinen aktuellen Manuskripten reißt. Deshalb schaue ich bevorzugt Serien. Da kann ich abschalten und ein wenig runterkommen. Am Wochenende spiele ich auch total gerne Sims 4. Das ist für mich wahrscheinlich ein bisschen so, wie früher mit meinen Barbies zu spielen. *lach* Ansonsten gehe ich gerne in der Natur spazieren.

 

Mein Lieblingsbuch: Mh, es fällt mir gerade schwer, mir aus all meinen gelesenen Büchern eines rauszupicken.Meine Favoriten wechseln oft, je nachdem, was ich lese. Das Buch, das mich in den letztenJahren aber am meisten beeindruckt hat, war „Meeresblau“ von Britta Strauß. Ihre Art zuschreiben finde ich wunderbar, poetisch und fantasievoll.

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